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Eine rasche und zielgerichtete Therapie ist der Schlüssel im Kampf gegen die Rheumatoide Arthritis. Dieses Kapitel hält für Sie Informationen über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Rheumatoiden Arthritis bereit.
Das Ziel der Behandlung bei Rheumatoider Arthritis ist die messbare Unterdrückung der Entzündungen. Prof. Dr. med. Markus Gaubitz erklärt, welche Therapieoptionen es gibt.
Die Therapie mit Rheuma-Medikamenten ist der wichtigste Part in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Das Ziel ist die konsequente Unterdrückung der Entzündungsreaktion. Entscheidend sind dabei vor allem sogenannte Basistherapeutika, die die Entzündung langfristig unterdrücken können. Zudem werden Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Effekten und Kortisonpäparate eingesetzt. Eine weitere Wirkstoffklasse sind Biologika, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen können.
Physikalische Behandlungen wirken “von außen” auf den Körper, etwa durch Druck, Zug, Temperatur oder elektrische Impulse. Sie können bei rheumatoider Arthritis hilfreiche Ergänzungen zur medikamentösen Therapie sein. An erster Stelle steht die Physiotherapie, die zum Erhalt bzw. der bestmöglichen Wiederherstellung der Beweglichkeit eingesetzt wird. Auch weitere physikalische Therapien können unterstützend wirken.
Begleitende Behandlungen zielen auf das Leben mit der Erkrankung im Alltag ab. Schulungen zum Umgang mit der Rheumatoider Arthritis, Ergotherapie und die Förderung eines aktiven Lebensstils können die medikamentöse Therapie wirksam unterstützen. Verfahren aus Naturheilkunde und Komplementärmedizin können ergänzend genutzt werden, jedoch keine Basistherapie ersetzen.
Medikamentöse Therapie
Physikalische Behandlungen
Begleitende Behandlungen
In der Fachsprache heißen sie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR). Sie hemmen zwei unterschiedliche Enzyme, die wichtige Gewebshormone produzieren, und wirken in erster Linie entzündungshemmend und schmerzstillend. Allerdings beeinflussen sie nur die Symptome und nicht die Ursachen. In der Regel werden sie kurzfristig bei leichten Beschwerden angewendet. Am häufigsten, insbesondere bei älteren Patient:innen, sind Nebenwirkungen des Verdauungstrakt, Flüssigkeitsretention und Bluthochdruck.
Künstlich hergestellter Abkömmling des Cortisols, eines natürlichen Hormons der Nebennierenrinde. Sie haben eine starke entzündungshemmende Wirkung und wirken auf die Entzündung vor Ort als auch auf die systemische Entzündung im Körper. Aufgrund der Nebenwirkungen sind sie nur kurzfristig (z.B. bei einem Schub) hoch dosiert einsetzbar. In Langzeitanwendung werden sie sehr niedrig dosiert. Die Glukokortikoidtherapie erhöht das Risiko für Knochenbrüche, Infektionen und Herz-Kreislauf Erkrankungen.
Wirkstoffe dieser Gruppe werden auch als konventionelle Basistherapeutika sowie langwirksame Antirheumatika oder krankheitsmodifizierende Substanzen (anglo-amerikanisch: DMARDs = Disease Modifying Antirheumatic Drugs) bezeichnet. Die Wirkstoffe unterscheiden sich von den bisher genannten Medikamentengruppen dadurch, dass sie in der Lage sind, Schäden der chronischen Entzündung am Gelenkknorpel oder am Knochen aufzuhalten oder zumindest deutlich zu verringern.
Sie sind auch bekannt als langwirksame Antirheumatika. Diese Arzneimittel führen zu einer Rückbildung der Symptomatik und wirken gegen die systemische Entzündung. Die Behandlung muss kontinuierlich über längere Zeit durchgeführt und das Präparat regelmäßig eingenommen werden. Erst nach Wochen oder Monaten ist die Wirkung nachvollziehbar.
Bei manchen Basistherapeutika kann es sehr häufig zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Entzündungen und Ulzerationen der Mund- und Rachenschleimhaut und/oder einem Anstieg der Leberenzyme kommen.
Biologika sind biotechnologisch, das heißt in lebenden Zellen hergestellte Eiweißstoffe zur systemischen Behandlung der Rheumatoiden Arthritis. Die Entwicklung und Herstellung der Biologika ist sehr aufwändig. Sie werden bei mittelschweren und schweren Symptomen der Rheumatoiden Arthritis eingesetzt, wenn andere Behandlungsformen nicht ausreichend wirksam waren oder nicht eingesetzt werden können.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Reaktionen an der Einstichstelle nach der Injektion/Infusion, z.B. Schwellung, Rötung, Schmerzen oder Juckreiz. Außerdem können bei der Behandlung mit den Biologika häufiger Infektionen, allergische Reaktionen und Fieber auftreten.
Biologika hemmen auf unterschiedliche Weise entzündungsfördernde Botenstoffe wie den Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) und beeinflussen damit die übersteigerte Immunantwort bei der Rheumatoiden Arthritis. Diese Biologika werden auch als TNF-α Blocker bezeichnet.
TNF-α Blocker sind bereits seit vielen Jahren im Einsatz, sodass eine große Erfahrung mit ihnen besteht. Die Wirkung dieser Medikamente beginnt oft sehr rasch und kann sich über die Zeit weiter steigern. TNF-α Blocker werden auf unterschiedliche Weise verabreicht.
Die neuesten zur Verfügung stehenden Medikamente für die Behandlung einer Rheumatoiden Arthritis sind die JAK-Inhibitoren. JAK steht für Janus-Kinsasen, eine Gruppe von Proteinen, die an der Informationsweiterleitung in Körperzellen beteiligt ist. JAK-Inhibitoren werden synthetisch hergestellt und blockieren diese Weiterleitung (Inhibitor = Hemmstoff). Das ist bei der Rheumatoiden Arthritis ein erwünschter Effekt, da so das überaktive Immunsysystem daran gehindert wird, Entzündungen hervorzurufen.
Die Funktionalität der Gelenke kann allein durch eine medikamentöse Behandlung nicht optimal verbessert werden. Eine maßgeschneiderte Physiotherapie unterstützt dabei, Schmerzen zu lindern, Entzündungen entgegenzuwirken, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.
Eine Kältetherapie eignet sich z. B. sehr gut bei akuten Gelenkentzündungen. Auch Wärmetherapien, Bäder, Massagen und Elektrotherapie sind je nach Stadium der Erkrankung angenehm und hilfreich.
Die Krankengymnastik sollte immer darauf ausgerichtet sein, die bestmögliche Beweglichkeit wiederherzustellen bzw. zu erhalten. Außerdem dient sie der Vorbeugung von z. B. Bewegungseinschränkungen, Gelenkversteifungen und Fehlstellungen sowie der Vermeidung von Ausweichbewegungen und ungünstigen Bewegungsmustern.
Schulungen können helfen, die Hintergründe und Auslösefaktoren der Rheumatoiden Arthritis zu verstehen, und geben Informationen zur Therapie, zum Umgang mit Schmerzen und zur Bewältigung von Alltagssituationen. Auch ärztliche Vorträge, Diskussionsrunden und der Austausch untereinander können Bestandteile sein.
Ziel ist die Unterstützung und Wiederherstellung von fehlenden Funktionen, sodass eine möglichst große Selbstständigkeit im Alltag und Beruf erlangt wird. Zur Ergotherapie gehören u. a. Gelenkschutztraining, Anpassungen im Haushalt, im Beruf und in der Freizeit sowie eine Hilfsmittelversorgung.
Ein aktiver Lebensstil ist für Menschen mit Rheuma sehr wichtig. Regelmäßiger Sport stärkt Körper und Abwehrsystem, wirkt Funktionseinbußen entgegen und ist eine Wohltat für Körper und Seele. Sport ist kein Ersatz für Physiotherapie und umgekehrt! Vielmehr sollte beides ergänzend eingesetzt werden.
Unterstützend zur klassischen Behandlung rheumatischer Erkrankungen gibt es eine Fülle an Arzneimitteln und Verfahren aus dem „alternativmedizinischen“ Bereich. Dabei reicht das Spektrum von naturheilkundlichen bis zu komplementärmedizinischen Verfahren. Sie sind kein Ersatz für eine Basistherapie!
“Ach, das hatte ich doch noch fragen wollen”, wer kennt das nicht? Dabei ist es wichtig, aus dem Gespräch mit der:dem Ärzt:in alle wichtigen Informationen mitzunehmen. Eine gute Vorbereitung hilft, beim Gespräch die gewünschten Antworten zu erhalten. Die Initiative „Ich beim Arzt“ hat praktische Tipps zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation entwickelt. Die Checkliste Rheuma-Termin bereitet konkret auf den Besuch in der rheumatologischen Praxis vor. Einfach besser kommunizieren!
Die Infothek bietet alle Videos, Materialien und Links auf einen Blick. Themen sind: Krankheitsbild, Diagnose, Therapie und Leben mit der Erkrankung Rheumatoide Arthritis.
In dieser Folge gehen wir der Frage nach, wie die Ernährung mit einer rheumatischen Erkrankung in Einklang gebracht werden kann. Prof. Dr. Gernot Keyßer gibt hilfreiche Informtionen, wie die alltägliche Ernährung gut funktionieren kann. Er spricht darüber, welche Grundsätze Patientinnen und Patienten bei der Ernährung einhalten sollten, wie eine abwechslungsreiche Kost umzusetzen ist und welche Rolle Alkohol, Süßigkeiten und Fast-Food spielen.
Darüber hinaus gibt er auch Informationen, welche Diäten sinnvoll sein können und welche Strategien es geben kann, um Gewicht zu verlieren.
Rheumatische Erkrankungen gehen mit Bewegungseinschränkungen einher und viele Patienten und Patientinnen leiden an Schmerzen. Und trotzdem gerät das Thema Sport hierbei besonders an Aufmerksamkeit. Dr. Philipp Sewerin erklärt in dieser Folge, warum Sport so wichtig ist und wie der richtige Einsatz von Sport die Medikation beeinflussen kann.
Außerdem spricht er darüber, welcher Sport für Rheumatiker und Rheumatikerinnen gut geeignet ist, wieviel Bewegung empfohlen wird und welche Übungen gut im Alltag zu Hause angewendet werden können.
In der sechsten Folge der Podcastreihe nehmen wir mit Dr. Gabriele Zeidler das Rauchen in den Fokus. Die Expertin beschreibt, welche Rolle das Rauchen für Rheumatiker und Rheumatikerinnen spielt und wie sich das Rauchen auf die Wirkung der Medikamente auswirkt. An Rheuma erkrankte Menschen erhalten hier wertwolle Fachinformationen zu Ersatzpräparaten, ob die E-Zigarette eine Lösung sein kann, wie man mit der Gewichtszunahme bei einer Rauchentwöhnung umgehen kann und wie man rauchfrei bleibt, wenn man den Absprung von der Nikotinsucht geschafft hat.